Die Bildungs- und Begegnungsst�tte �Der Heiligenhof� veranstaltet vom 18. bis 20. Februar 2011 die Wochenendtagung �Fluchtgeschichten � Illegale Grenz�bertritte aus Rum�nien, der DDR und anderen Ostblockstaaten�. Eingeladen sind insbesondere Personen, die eine Flucht �ber den Eisernen Vorhang gewagt haben, denen diese Flucht gegl�ckt ist oder die daran scheiterten.
Vielen dieser Menschen ist es bis heute nicht m�glich, auch mit vertrauten Personen �ber diese Flucht zu sprechen. Andere haben bei Zeitzeugenbefragungen oder in Publikationen dar�ber berichtet. Der nach 1989 herangewachsenen Generation ist dieses Kapitel der Zeitgeschichte, bei dem Tausende umkamen, unbekannt, so dass es notwendig ist, ihr diese pers�nlich erlebte Geschichte zu erz�hlen, sie zu dokumentieren und f�r die Nachwelt zu erhalten.
Viele Menschen auf der �stlichen Seite des Eisernen Vorhangs, denen die Auswanderung oder auch nur eine Besuchs- und Urlaubsreise in den Westen �ber Jahrzehnte verwehrt worden war, versuchten illegal die mit Stacheldraht, Selbstschussanlagen und von Soldaten bewachten Grenzen oder die von nat�rlichen Hindernissen markierten Grenzen unter Einsatz ihres Lebens zu �berwinden. Gerade in Jugendlichen und Heranwachsenden, aber auch in Familienv�tern und M�ttern reifte der Gedanke, durch Flucht dem Elend des Sozialismus zu entfliehen, die Heimat zu verlassen und ein Leben in Freiheit zu suchen. Die Versuche, die Hindernisse zu meistern, sind vielf�ltig: Tunnel, selbstgebaute Ballons, Boote, Kleinflugzeuge, Verstecke in LKW oder Z�gen, Schiffen, andere Tricks. Manche Grenzg�nger wurden von Minen zerfetzt, erschossen, ertranken oder kamen auf andere Art und Weise ums Leben. Viele wurden gefasst und mussten Haftstrafen absitzen. Manche wurden vom Westen freigekauft und durften emigrieren. Auf der Tagung geht es darum, von vielen pers�nlichen Schicksalen (Gefl�chteten, Erschossenen, Ertrunkenen, Verurteilten, Ge�chteten) zu erfahren, um den Opfern wenigstens im Gedenken Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sie nicht dem kollektiven Vergessen und Verdr�ngen anheim fallen zu lassen.
Zu dieser f�r jedermann offenen Tagung konnten folgende Referenten gewonnen werden: Dr. Stefan Appelius, Potsdam: Fluchtversuche von DDR-B�rgern �ber Rum�nien; Dr. Georg Herbstritt, Bundesbeauftragter f�r die Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Berlin: Fluchtversuche von DDR-B�rgern �ber Rum�nien anhand von Stasi-Unterlagen; Markus Meinke, Regensburg: �Zweimal Eiserner Vorhang� � Komparative Aspekte der Grenzsicherung zwischen der der innerdeutschen und der tschechoslowakischen Grenze. Der Journalist Johann Steiner, Troisdorf, Herausgeber der zweib�ndigen Anthologie von Fluchtgeschichten von Rum�niendeutschen: �Die Gr�ber Schweigen � Berichte von der blutigsten Grenze Europas�, moderiert eine Podiumsdiskussion mit ehemaligen illegalen Grenzg�ngern. Daran k�nnen Betroffene aus dem Publikum teilnehmen. Dietfried Zink liest, begleitet am Klavier von Peter Szaunig, aus seinem Roman �F�r einen Fingerhut Freiheit � Liebe in den Zeiten der Securitate�. Zudem wird der Spielfilm Mit dem Wind nach Westen �ber eine spektakul�re Flucht aus der DDR mit einem selbstgebauten Hei�luftballon 1979 gezeigt. Die Einf�hrung zum Film nimmt G�nter Wetzel vor, dessen Geschichte verfilmt wurde.
Die Tagung beginnt am Freitagabend und geht bis Sonntagmittag. Die Teilnahme kostet 60 Euro (f�r Studenten und Teilnehmer aus Ostmitteleuropa 20 Euro) ggf. plus 10 Euro Einzelzimmerzuschlag und 3,30 Euro Kurtaxe und beinhaltet Unterkunft und Verpflegung sowie Programmkosten. Anmeldung und Anfragen zum Stichwort �Fluchgeschichten� bis zum 11. Februar beim Studienleiter des �Heiligenhofs�, Alte Euerdorfer Stra�e 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 71 47 14, Fax: (09 71) 71 47 47 oder per E-Mail an: info[�t]heiligenhof.de.
Siebenb�rgische Zeitung, 18. Januar 2011
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